Die Schweißdrüsenüberproduktion (Hyperhidrosis) ist relativ weit verbreitet und äußert sich in naßkalten Händen, starkem Achselschweiß und Schweißfüßen, selten auch generalisiertem Schwitzen am ganzen Körper.
Häufig ist es den betroffenen Personen sehr unangenehm, und das Thema wird unterdrückt. Dadurch ist auch im allgemeinen nicht bekannt, daß es sehr effektive Behandlungsmethoden gibt, die diese häufig auch privat und beruflich hinderlichen Symptome therapieren. Leider werden die effektivsten Behandlungen nicht von den Krankenkassen bezahlt, wobei einige private Krankenkassen Ausnahmen bilden.
Die Hyperhidrose läßt sich auf zwei effektive, risikoarme Arten behandeln:
1. Im Achselbereich durch die Saugkürettage, d.h. die Absaugung der Schweißdrüsen. Hierbei erreicht man dauerhaft eine wesentliche Besserung der Symptomatik. Der Eingriff kann ambulant durchgeführt werden. Wie bei der Fettabsaugung (s.. auch dort) wird Tumeszenzlösung unterspritzt, und die Drüsen werden dann mit einer Spezialkanüle abgesaugt. Man wird dadurch nie alle Schweißdrüsen entfernen, daher verbleibt eine geringe Restfunktion.
Dafür ist das Ergebnis dauerhaft. Üblicherweise sind die Patienten nach der Operation für 4 bis 8 Wochen komplett „trocken“,, danach regenerieren sich die kleinen Nerven, und die noch verbliebenen Restdrüsen produzieren wieder etwas Schweiß, nun jedoch in einem geringen bis normalen Ausmaß. Nur in seltenen Fällen (ca. 7%) muß ein zweiter Eingriff erfolgen, nämlich dann, wenn an einzelnen Stellen noch zu viele Drüsen verblieben sind und dadurch „Schweißinseln oder –straßen“ entstehen. Als Risiken bestehen u.a. Wundheilungsstörungen, Nervenverletzungen, Infektionen u.a.. Über die insgesamt selten auftretenden Risiken der Operation werden Sie beim Beratungsgespräch aufgeklärt. Für Hände oder Füße ist diese Methode ungeeignet.
2. Die Behandlung mit Botulinumtoxin A (bekannt als Botox® oder Dysport®). Hierbei ist eine Operation nicht nötig, die Schweißdrüsen werden medikamentös von ihrer Nervenversorgung abgeschnitten und können nicht mehr den Befehl bekommen, Schweiß zu produzieren. Dadurch tritt vorübergehend eine fast komplette Trockenheit in den behandelten Bereichen ein. Dieser Effekt ist jedoch nicht dauerhaft, nach 6 bis 9 Monaten muß man meist erneut behandeln.
Der große Vorteil ist die Risikoarmut – es kommt fast nie zu Komplikationen, und Sie haben keine Einschränkungen nach der Behandlung. Wie immer bei Botulinumtoxin tritt der maximale Wirkeffekt erst nach ca. 2 bis 7 Tagen ein, und der Wirkverlust beginnt meist schleichend nach etwa 3 Monaten. Nach etwa 6 bis 9 Monaten (an den Füßen weniger) ist die Wirkung üblicherweise komplett erloschen. Diese Methode eignet sich für Hände, Füße und besonders die Achselregion.
3. Andere Methoden sind die Durchtrennung von Nerven (ETS – endoskopisch-transthorakale Sympathectomie) mit erhöhtem operativen Risiko und ggf. kompensatorischem Schwitzen an anderen Stellen, ebenso die veraltete Technik, Achselschweißdrüsen komplett herauszuschneiden (mit ausgeprägten, schlecht heilenden Narben) und die meist nur bedingt effektive Iontophorese (Strombehandlung). Letztere wird häufig von den Krankenkassen zunächst verlangt, bevor evtl. eine andere Therapie übernommen wird. Darüber hinaus wird die Gabe von Parkinsonmitteln, Antidepressiva, Beruhigungsmitteln etc. versucht.
Meist gibt es hier mehr Nebenwirkungen als die eigentlich erwünschte Wirkung, nämlich daß das Schwitzen aufhört. Am besten, da ohne wesentliche Nebenwirkungen, ist noch die Gabe von Salbei, die jedoch meist aber auch nicht ausreichende Wirkung zeigt.